Wie findet man die richtige Wohngebäudeversicherung für sich?

Wie findet man die richtige Wohngebäudeversicherung für sich?

Ein Haus ist oftmals ein großer Teil des im Leben erarbeiteten Vermögens. Dieses möchte man schützen und in der Regel gut versichert wissen. Die richtige Wohngebäudeversicherung finden wird da oftmals zu einem Problem. Viele führen einen Wohngebäudeversicherung Vergleich im Internet aus, aber die Unsicherheit bleibt dennoch oft. Fragen sind dann oftmals, welche Leistungen benötige, welche Leistungen benötige ich nicht, was ist „Mitversicherung der groben Fahrlässigkeit“, wie ist eine Kernsanierung definiert.

Wie aber jeder weiß, beziehungsweise auch teilweise leider selber erfahren musste, Versicherung ist nicht gleich Versicherung, Versicherungsbedingungen mit ihrem vielen Kleingedruckten oftmals nicht sehr lese- und Kundenfreundlich.

In diesem Artikel versuche ich zusammenzufassen, was ich hier schon teilweise in einzeln Artikeln beschrieben habe, worauf ich dann verweise und nicht detaillierter eingehen werden, aber eventuell auch neue Aspekte betrachten werde. Letztendlich bleibt immer nur der Rat, sich an einen Experten zu wenden, der dieses Thema tagtäglich bearbeitet.

 Wie folgt, möchte ich das Thema analysieren:

  1. Wertermittlung
  2. Gebäudealter
  3. Nebengebäude
  4. Besondere Tarifmerkmale
  5. Elementarschadenversicherung
  6. Antrag

Beginne ich mit dem Thema Wertermittlung.

Wertermittlung

Die Grundlage zur Berechnung der Versicherungssumme und damit auch Entschädigungsleistung, sowie auch der Prämie, ist die Wertermittlung. Hierfür gibt es diverse Methoden. Es gibt die Wertermittlung nach dem Wert 1914, nach umbauten Raum, nach Neubaupreis, nach Wohnflächen, nach Wohn- und Nutzflächen sowie noch einige andere. Die gebräuchlichsten Methoden sind die nach Wert 1914, sowie nach Wohnfläche.

Bei der Ermittlung nach Wohnfläche ist darauf zu achten, ob vom Anbieter nur nach der Wohnfläche gefragt wird, oder nach Wohn- und Nutzflächen. Hier unterscheiden sich zahlreiche Anbieter, so dass man unbedarft recht schnell in eine Unterversicherung rutschen kann.

Tipp

  • Nicht die Werte übernehmen, sondern erneut prüfen und ermitteln. Oftmals stellen sich bestehende Werte als falsch heraus.
  • Genau die Annahmerichtlinien des Anbieters lesen.

Gebäudealter

Der nächste wichtige Punkt zur Ermittlung der Prämie und richtigen Versicherung, ist das Gebäudealter. Bei einem Neubau ist das recht einfach. Aber die meisten Gebäude sind keine Neubauten, sondern haben schon eine Geschichte. Aber auch hier unterscheiden sich die Anbieter. Bei manchen Anbietern erhält man nur ein besseres Gebäudealter, wenn das Haus eine komplette Kernsanierung erhalten hat. Bei anderen Anbietern müssen nur einzelne Gewerke, Strom, Wasser, Dach beispielsweise, saniert worden sein.

Tipp

  • genau prüfen, wie das Gebäudealter beim jeweiligen Anbieter definiert ist
  • genau prüfen, was der Anbieter unter Sanierung bei älteren Gebäuden versteht

Nebengebäude, Garten und sonstige bauliche Anlagen

Nicht zu vergessen sind Gartenhütten, Einfriedungen, Carports und viele weitere Bauten auf dem eigenen Grundstück. Möchte ich diese mitversichert haben? Es sind nicht zwangsweise alle Bauten auf dem Grundstück in der Police versichert. Oftmals bestehen Unterversicherungssummen mit Begrenzung. Reichen diese aus?

Tipp

  • Prüfen welche weiteren baulichen Anlagen auf dem Grundstück bestehen
  • abwägen ob diese versichert sein sollen, falls ja, ob die Summen im jeweiligen Tarif ausreichen

Das soweit zur Ermittlung des zu versichernden Gebäudes. Kommen wir nun zum Thema, welche Leistungspunkte treten immer wieder auf? Welche Punkte führen immer wieder zu Problemen.

Besondere Tarifmerkmale

Windstärkenregelung

In den meisten Tarifen zu Gebäudeversicherungen, wie auch Hausratversicherung, existiert eine Windstärkenregelung. Dieses bedeutet, dass ein Sturmschaden erst ab einer Windstärke von 8 vorliegt. Unter einer Windstärke 8 wird kein Sturmschaden anerkannt und reguliert. Hier gibt es inzwischen immer mehr Tarife, die auf diese Regelung verzichten.

Verzicht auf Kürzung der Entschädigung bei Verstoß gegen die Instandhaltungsvorschriften und Sicherheitsvorschriften

Ein Beispiel aus den HUK-Wohngebäudeversicherungsbedingungen Stand 01.07.2014 nach VGB 2014

HUK Wohngebäudeversicherungsbedingungen VGB2014
HUK Wohngebäudeversicherungsbedingungen VGB2014

Wie hier zu lesen ist, kann die Leistung bei Verstoß gegen eine Sicherheitsvorschrift oder gegen die Instandhaltung, nicht weiter konkret definiert, die Leistung verweigert werden.

Die Problematik ist, dass der „ordnungsgemäße Zustand“ nicht weiter konkretisiert ist. Leider haben wir damit schon einige Erfahrungen mit diesem und anderen Versicherern machen dürfen und können daher bestätigen, dass die Klausel immer öfter gezogen wird.

Die Umkehr der Beweislast, „Unser Kündigungsrechtt ist ausgeschlossen, wenn Sie beweisen, dass die entsprechende Obliegenheit weder vorsätzlich noch grob fahrlässig verletzt haben.“ ist eine schwere langwierige Angelegenheit.

Gerade bei einem größeren Schadensfall werden es sich die meisten Menschen nicht leisten können, mehrere Jahre auf ihre Entschädigung zu warten.

Tipp

  • achten Sie insbesondere hier auf das Kleingedruckte hinsichtlich Obliegenheiten
  • wählen Sie einen Versicherer der seine Obliegenheiten zu Ihren Gunsten verändert

Elementarschäden, ja/nein?

Eine immer wieder sehr oft aufkommende Frage ist, ob man die Elementarschäden mitversichern soll. Oftmals höre ich, „was soll denn hier passieren, es gibt hier weder Lawinen, Erdbeben oder einen Fluß in der Gegend“. Sicherlich kommt es stark auf die Region an, ob man eine Lawinengefahr hat oder nicht, Erdbeben genau einzugrenzen wird schon schwer, aber das Hauptrisiko, die Schäden aus Starkregen und den daraus folgenden Rückstau- und Überschwemmungsschäden, die können einen überall treffen.

Letztendlich möchte ich zu bedenken geben, dass Regionen mit großem Risiko und damit sehr hohen Wahrscheinlichkeit eines Schadens oftmals von vielen Versicherern gar nicht im Rahmen der Elementarschadenversicherung versichert werden. Aber auch die restlichen Gegenden (hier Zürs Zonen mit Wahrscheinlichkeiten mal zeigen) haben ein Risiko.

Daher mein Tipp, wenn Sie Elementarschäden versichern können, machen Sie es. Danach ist es meistens zu spät.

Bedingungsvergleich

Gerade in den Bedingungen unterscheiden sich die Tarife oftmals in Details, aber wichtigen Details. Zum Beispiel bei der Frage nach Sanierungen macht es einen erheblichen Unterschied, ob der Versicherer eine Sanierung des Daches so definiert, dass der Dachstuhl komplett saniert werden musste, bzw. ob nur die Lattung und Eindeckung saniert werden musste. Oder ob Teilsanierungen bewertet werden oder nur Komplettsanierungen akzeptiert werden. Auch ist es in den Bedingungen oftmals problematisch, wenn Sanierungen in unterschiedlichen Jahren stattgefunden haben, also nicht alles auf einen Schlag saniert wurde.

 

Antragstellung

Hier wiederum sind die schon eingesprochenen Punkte, wie Gebäudealter, Sanierungen, Baujahr, Bauausführung ganz entscheidende Punkte, welche beachtet werden sollten. Letztendlich kann ich jedem nur anraten, sich professionelle Hilfe zu holen. Nachteile kann ich dabei für den Einzelnen keine erkennen, nur Vorteile. Die üblichen Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox agieren als Versicherungsmakler um damit Geld zu verdienen. Die Tarifauswahl ist oft geringer und die Prämien nicht niedriger. Jedoch eine qualifizierte auf das Objekt bezogene Beratung zu erhalten ist recht unwahrscheinlich. Der Versicherungsmakler vor Ort, so wie mein Büro, hat dann sogar oftmals noch Tarife zur Verfügung, welche nicht in Vergleichsportalen vorhanden sind.

Tipp

  • Füllen Sie einen Antrag besonnen und ohne Druck aus
  • Lassen Sie sich nicht sagen „das wäre nicht so wichtig.“ – es geht um viel Geld – Ihr Geld!
  • Fragen Sie im Zweifelsfrei direkt beim Versicherer an
  • Lesen Sie sich die Bedingungen in aller Ruhe durch

Fazit

Dieses waren nur einige, sicherlich auch wichtige, Punkte, welche bei einer Gebäudeversicherung zu beachten wären. Ich kann letztendliche jedem nur anraten, sich kompetent und qualifiziert beraten und vor allem auch betreuen zu lassen. Der Vermögenswert eines Hauses ist zu groß, um sich hier vermeidbare Fehler zu erlauben, welche im Schadensfall zu teuren Fehlern führen. Er hilft Ihnen dabei die richtige Wohngebäudeversicherung zu finden.

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